Reisebericht Antalya
Die Altstadt und der Hafen
Originalkarte in höherer Auflösung - Quelle: PCL Map Collection University of Texas
Mitte März 2005 - Nach Antalya wollten wir schon seit längerem, aber irgendwie kam immer wieder etwas dazwischen. Zu viel Arbeit und zu wenig Zeit ..., so ist das ja wohl meistens. Die latente Flugangst meiner Freundin war dabei nur eines der Probleme. Anfang 2005 fing ich an mich über Flüge nach Antalya zu informieren. Dann ging alles recht schnell, suchen, vergleichen, buchen und schon ging es los. Zum Ende des dreistündigen Fluges von Berlin nach Antalya sah ich unter unserer linken Tragfläche das schneebedeckte Gebirge und zu unserer Rechten die türkische Ägäis, einfach Wunderbar.
Leicht geschockt war ich aber schon als unser Flugzeug über Antalya eine Schleife flog und ich unter mir eine moderne Großstadt erblickte, jede Menge Hochhäuser und Straßenschluchten wie mit dem ganz langen Lineal gezogen.
Meine Freundin saß mit geschlossenen Augen neben mir, die Hände um die Armlehnen gekrampft, und versuchte tapfer ihre vermeintlich letzten Minuten zu überstehen.
Meine gequält humorvolle Bemerkung - 'Wir hätten unseren Urlaub vielleicht doch im Märkischen Viertel in Berlin verbringen sollen, keine Fliegerei und so...' - konnte Ihr auch keine Entspannung bringen, also ließ ich Sie in Ruhe weitervibrieren und suchte in meinem Kopf nach dem tieferen Grund für meine Enttäuschung.
Lange suchen mußte ich nicht ... Vor fast einem viertel Jahrhundert bin ich das letzte Mal in Antalya gewesen und in meiner Erinnerung hatte ich seither das Bild einer hübschen, verträumten, kleinen Stadt mit verwinkelten Gassen.
C'est la Vie, so spielt das Leben..., alles dreht sich..., Nichts bleibt wie es ist... etc. All diese großen Weisheiten helfen aber nur wenig wenn man sich, vor seinem geistigen Auge, den wohlverdienten Urlaub in einer Ansammlung von Betonsilos verbringen sieht.
Nach diesem unvermitteltem Realitätsschock, noch vor der Landung, ging es mir dann aber schnell wieder besser. Auf dem Boden der Realität angekommen war es dann doch nicht ganz so grausam wie es aus großer Höhe den Anschein hatte. Auch meine Liebste hatte Flug und Landung erstaunlich gut überstanden und war, nach durchlittener Todesangst und mit quasi neu geschenktem Leben, wieder voller Tatendrang.
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Die Altstadt von Antalya
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Die Altstadt von Antalya mit ihren Gassen und auch den von Mutter Natur angelegten Hafen gibt es noch und das wichtigste, die Menschen sind immer noch genauso nett wie ich sie in Erinnerung hatte (Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel).
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Sehen Sie dazu das Video:
Türkei - Antalya die Altstadt - März 2005
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Hier arbeiten die Handwerker, wie schon vor ewigen Zeiten, auf der Straße vor ihren Häusern, trinken Tee (Cay) und halten ein Schwätzchen. Straßenhändler, Schuhputzer und Gastronomen bemühen sich intensiv und dreisprachig um jeden potenziellen Kunden.
Schon bald fühlte ich mich wieder sauwohl in diesem orientalischen Trubel; Mokka trinken vor einer der Tavernen am Hafen, den Menschen bei der Arbeit zusehen und trotz meiner minimalen, nahe zum Nullpunkt tendierenden, Ahnung was die Sprache angeht, versuchen zu verstehen worum es bei der leidenschaftlich geführten Debatte nebenan geht.
'Schön ist es auf der Welt zu sein ...'
Tatsächlich hatte sich plötzlich dieser Ohrwurm bei mir eingenistet und ich mußte mich arg zusammen nehmen nicht laut los zu trällern. Erst der durchdringende Ruf des Vorbeters, der Moschee über der Altstadt, schaffte diese 'Igel und Stachelschweinbande' wieder aus meinem Kopf.
Danke Hodscha!
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Es herrscht reges Treiben rundherum, Händler putzen ihre Auslagen und preisen ihre Ware an, Ausflugsboote werden für die kommende Hauptsaison fit gemacht und nebenan führt ein Vater seinen Sohn in die Kunst des Fischens ein. Der Hafen ist ein beliebter Treffpunkt für die älteren Semester sowie auch für die Jugend von Antalya. Mittags bestimmen Kids in Schuluniformen das Bild, sie sitzen auf der Hafenmauer und genießen die kurze Pause bis am Nachmittag das Pauken in der privaten Schule weitergeht.
Ohne diesen obligatorischen Nachmittagsunterricht (Dershane) schafft kaum ein Schüler den Abschluss, dass heißt - wer sich diese bezahlte Nachhilfe nicht leisten kann hat keine Chance auf einen Studienplatz oder einen guten Job.
Die Altstadt und der alte Hafen haben sich, in den letzten 25 Jahren, nicht allzu sehr verändert. Es wird zwar überall in den Gassen gebaut, da aber keine Neubauten genehmigt werden, wird die alte Bausubstanz weit möglichst erhalten, restauriert oder nach altem Muster, in überlieferter Technik, wiederhergestellt.
- Theoretisch jedenfalls -
Wo genau der originale Stil aufhört und der, dem vermeintlichen Touristengeschmack geschuldete, mediterrane Einheitsbrei anfängt, kommt für mich als Laien nicht so klar heraus. So entstehen mondäne Pensionen und Gasthäuser wo früher windschiefe Häuser aus der Zeit des osmanischen Reiches standen. Da freut sich der Tourist, denn mit dem wachsenden Angebot sinkt ja bekanntlich der Preis, der Altertumsforscher und der Ethnologe raufen sich derweilen gemeinsam die Haare.
Souvenirhändler, Schlepper und Touristenfänger sind allgegenwärtig, lassen sich aber meist schnell von der Aussichtslosigkeit eines allzu penetranten Auftretens überzeugen. Nur selten ist es nötig ein böses Gesicht aufzusetzen, ein direkter Blick in die Augen und ein bis drei klare Neins, Nos und hayirs, reichen im Allgemeinen.
Wenn aber alles nichts nutzte setzten wir unsere Geheimwaffe ein: Meine Freundin spricht ein erstklassisches Türkisch als Muttersprache und hat auch das Schimpfen, trotz der vielen Jahre in Alemanya, nicht verlernt.
Schon am zweiten Tag erkannte man uns wieder, grüßte, ließ uns ansonsten aber in Ruhe. Im Sommer jedoch, wenn unzählige Touristen durch die Altstadt ziehen, wird dieser Trick höchstwahrscheinlich nicht mehr so richtig funktionieren. Noch ein Grund mehr für mich die Türkei in der Nebensaison zu bereisen.
Die ersten zwei Tage unserer Reise verbrachten wir also in Antalya, am Vormittag des dritten Tages fuhren wir dann vom Busbahnhof (Otogar) aus, mit einem der unzähligen Minibusse (Dolmus), in Richtung Westen. Unser Ziel: Kekova, eine der vorgelagerten Inseln in der türkischen Aegäis mit den Resten der versunkenen Stadt Apollonia, ca. 120 km südwestlich von Antalya.
Vom Atatürkpark aus der Blick in Richtung Westen.
Zu den Länderinformationen Türkei
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3 Videos gedreht in der Türkei
- Antalya, Kekova, Cirali und Olympos -
März 2005
Die Altstadt von Antalya mit ihren engen Gassen und auch den von Mutter Natur angelegten Hafen gibt es noch, und das wichtigste, die Menschen sind immer noch genauso nett wie ich sie seit 1977 in Erinnerung hatte. Hier arbeiten die Handwerker, wie vor ewigen Zeiten, auf der Straße ... * |
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