Reisebericht Sri Lanka
Hikkaduwa - Kandy - Pinnawala
Anfang März 2006 - Nach 11 Stunden Flug endlich die Landung auf dem 'Bandaranaike International Airport'. Kurz vor dem Aufsetzen des Fliegers ließ ein letzter Seitenblick aus dem Fenster mein Herz in die Höhe hüpfen, ich sah bis zum Horizont haushohe Palmen an einem herrlich breiten Sandstrand. Besonders aber der Gedanke - Bald kann ich meine Beine wieder bewegen - machte mich so richtig froh, alles wird Wunderbar.
Originalkarte in höherer Auflösung - Quelle: PCL Map Collection University of Texas
Karte von Sri Lanka (Google Maps)
Also rafften wir unsere sieben Sachen zusammen und versuchten aus dem Flugzeug zu kommen, mit viel Geduld wurde auch diese Hürde genommen. Der erste Gang im Flughafen war der zum Umziehen auf die Toilette, dann ein Aspirin gegen den Dröhnschädel einsprudeln und den ersten 'Traveller Scheck' in viele, viele bunte Rupien zerlegen.
Der echte Tropenhammer trifft einen recht unvermittelt beim Verlassen des klimatisierten Flughafens, die ersten Schritte unter der Tropensonne sind unbeschreiblich. Wenn der Gedanke aufkommt - Das halt ich nicht aus, ich schwitz mich weg - hat man es auch schon fast überstanden, und dann gilt es auch schon nach einer Fahrgelegenheit Ausschau zu halten.
![]() Erfrischungsgetränke ... |
![]() ... direkt vom Baum! |
Das mit der Fahrgelegenheit klappte recht zügig, etliche Taxi-, Bus- und TukTukfahrer boten vor dem Flugplatz ihre Dienste an. Da wir keine Lust hatten schon wieder stundenlang in einem geschlossenen Gefährt eingepfercht herumzusitzen entschieden wir uns für ein rundherum offenes, rotes 2 Personen Luxus-TukTuk. Diese knatternden Mischlinge aus Mofa und Rikscha sind einfach geniale Fortbewegungsmittel. Vor allem wenn man, ganz nah an der Realität, ein fremdes Land bereisen möchte ;-) Manchem ist das vielleicht etwas sehr nah, da empfehle ich dann ein Taxi.
Für die 100 KM bis Hikkaduwa brauchten wir gute 5 Stunden. In etlichen Etappen und mit reichlich Pausen dazwischen war das für uns eine gute Gelegenheit das Land und die Leute hautnah zu erleben ohne gleich unter dem Druck zu stehen alles verstehen und sich verständlich machen zu müssen. Während so einer Fahrt kann man nicht mehr tun als schauen, lächeln oder winken und die Eindrücke auf sich wirken zu lassen.
Zeit genug also sich langsam einzugewöhnen und hier und da anzuhalten um Kokosnüsse leer zu schlürfen, ein paar Bananen, 'ne Mango oder eine frische Ananas zu probieren.
Thiranagama
Die Touristenhochburg Hikkaduwa durchquerten wir an diesem ersten Tag schnurstracks und fuhren durch die kleinen, fast zusammen gewachsenen, Ortschaften bis zu dem Strandabschnitt mit dem Namen 'Thiranagama', ca. 3 km südlich von Hikkaduwa.
Das 'Ocean View Cottage' hatte ich mir als die erste Wahl im Internet ausgesucht und nur für den Fall, dass dort kein Zimmer frei gewesen wäre, hatte ich mir noch ein paar andere Adressen aufgeschrieben.
![]() Das 'Ocean View' von der Straße... |
![]() ...und vom Strand aus betrachtet. |
Sie hatten ein hübsches Zimmer im ersten Stock für uns, mit Balkon und Blick durch den Garten aufs Meer (Bild rechts, 1. Stock, Zimmer links). Die Zimmer sind mit Doppelbett und Moskitonetz, Kühlschrank, Ventilator, Klimaanlage und einem Badezimmer mit Dusche und WC ausgestattet. Das alles, inklusive Frühstück, für 20 Euro pro Nacht.
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Sehen Sie dazu das Video:
Hikkaduwa und das "Ocean View Cottage"
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Das gesamte Anwesen ist hell, freundlich und sauber. Die Familie, Vater, Mutter und zwei Kids sowie deren drei bis vier Helfer sind unaufdringlich nett und zuvorkommend. Das Familienoberhaupt spricht und versteht Deutsch und seine Frau kann sogar Spätzle mit Rindergulasch zubereiten. Einmal im Monat machen sie einen deutschen Abend, da treffen sich dann ein paar deutsche Stammgäste, Auswanderer und Touristen, zum Abendessen und Plaudern im 'Ocean View Cottage'.
So sind wir also an unserem ersten Tag problemlos angekommen, haben unser Zimmer bezogen und sind dann erst einmal an den Strand gegangen. Als meine Liebste zum ersten Mal die Wellen sah bekam sie es mit der Angst zu tun und sagte nur 'Da geh ich nicht rein'. Na ja, die Wellen des indischen Ozeans, speziell die dort in 'Thiranagama', sind schon recht heftig und beeindruckend. Ich liebe es ...
![]() Das ist eine ... |
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Vor vielen Jahren, im kalten Winter 77-78 ;-) habe ich auf Sri Lanka überwintert und ' Thiranagama' hatte es mir schon damals angetan. Diese fantastischen Wellen, der Strand... und die Hütten standen dort nicht so dicht beieinander. Alles rundum war nicht so arg auf Touristen fixiert.
Die Menschen lebten noch hauptsächlich vom Fischfang und davon Kokosnüsse von den Palmen zu holen um diese, samt Papayas und Mangos aus dem Dschungel, an der Straße zu verkaufen.
Die einfachen Palmenhütten von früher sind inzwischen zu richtigen Häusern mutiert, aber das tut der Anmut dieser Gegend keinen Abbruch, denn der Dschungel, der Strand und das Meer prägen deren Charakter und die Häuser sind nicht zu groß geraten sondern passen, so wie damals die Hütten, gut ins Bild. Alles hier, die Häuser und die Gärten, der Strand und der Dschungel erscheinen hübsch, sauber und gepflegt.
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Das Ocean View Cottage bei Google Maps
Nach dem Frühstück am Strand Richtung Norden bis hinein nach Hikkaduwa laufen ist kaum mehr als ein Verdauungsspaziergang und es gibt jede Menge zu sehen. Das Meer und die Fischerboote auf der einen Seite, die Palmen und die Gärten auf der anderen Seite.
![]() Fischer holen die Netze ein... |
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Alle paar hundert Meter ändert sich die Beschaffenheit des Strandes, in 'Thiranagama' sind die Wellen eher kurz und hoch da der Strand hier rasch abfällt und das Wasser schon nach wenigen Metern recht tief ist.
Ein Stück weiter, in der Höhe von 'Narigama', ist der Strand fast doppelt so breit und man geht erst ein ganzes Stück durch flaches Wasser bis die Wassertiefe zum Schwimmen ausreicht, die Wellen rollen hier weniger heftig heran aber dafür um so länger. Vorgelagerte Korallenriffs sorgen für diese unterschiedlichen Strömungsverhältnisse.
Da wo das Riff bis dicht unter die Wasseroberfläche reicht brechen die Wellen schon draußen an den Korallen und am Strand kommt nicht mehr viel von deren Wucht an. Liebste Freundinnen und sogar Kinder können dort relativ gefahrlos ins Wasser gehen.
Der folgende Strandabschnitt nennt sich 'Wewala', hier sind die Wellen ideal zum Surfen und werden auch intensiv von Morgens bis Abends genutzt. Hier gibt es etliche günstige Hotels und Pensionen für Surfer mit nicht so viel Geld. Abends geht an diesem Strandabschnitt die, Young-Folk-Disco, Post ab.
![]() Da wo die Surfer sind ... |
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Tagsüber, wenn wir Älteren Spazieren gehen, laden die hübschen, kleinen Strandbars zum Verweilen ein, da kann man für wenige Cent Tee, Fruchtsaft, Cola oder auch ein Bier trinken und den Leuten beim Baden oder Wellenreiten zusehen.
So kommt man also nach etwa einer halben bis dreiviertel Stunde Fussweg so langsam hinein nach Hikkaduwa, die Bebauung wird dichter und der Strand voller. Vorbei an den großen Hotels von 'Pannangoda' geht es in die Bucht mit den Segel-, Motor- und Glasboden Booten.
Mit so einem Glassbottomboat sind wir dann eines Tages zum Fische füttern ein Stück hinaus bis zum Korallenriff gefahren, es war allerdings ein etwas windiger Tag und das Wasser daher nicht wirklich ruhig und glatt, aber es hat trotzdem Spaß gemacht.
Korallenfische füttern in Hikkaduwa
Ich war allerdings ziemlich geplättet als wir mit dem Boot über die einstmals blühenden 'Octopuses Garden' fuhren und unser Bootsführer bei jeder einzelnen, lebenden Koralle vor Freude ganz hektisch wurde.
Die verkorkste Klimapolitik der internationalen Staatengemeinschaft und der Tsunami vom Dezember 2004 haben nicht viel übrig gelassen von der einst bunten Pracht der Korallengärten vor Hikkaduwa. Der Bootsführer sagte jedoch es wäre schon etwas besser geworden, hier und da finde man neue, frisch angesiedelte Korallenstöcke auf den kahlen Felsen.
Ab und an haben wir uns in den Hikkaduwa Trubel gestürzt um nach Mitbringseln für die Zurückgelassenen Ausschau zu halten. Große und kleine geschnitzte Holzelefanten, Schildkröten und Fische, bunte Hemden und Kleider - Souvenir, Souvenir - eben alles das was man nicht wirklich braucht ;-) Die Gelegenheiten sind mannigfaltig, an der Strandstraße reihen sich die Verkaufsstände und Hütten scheinbar einmal rund um die ganze Insel. Ledertaschen, Schnitzereien, Gold und Silberschmuck, Halbedel- und ganz edle Steine, Textilien aller Art und immer wieder kleine Restaurants.
Diese kleinen Restaurants kann ich wirklich nur empfehlen, die Küchen sind teilweise mit echten Naturtalenten gesegnet und das Essen ist durchweg gut, reichhaltig und günstig. Frisch gefangener Fisch, Krabben und Lobbster, Fleisch und Gemüse in allen erdenklichen Variationen, leckere Currys - hot or not so hot - und tolle Obstsalate zum Nachtisch.
Tiny Restaurant - Prädikat Superlecker
Tipp von mir - Das 'Tiny Restaurant' in Hikkaduwa - Wenn man von Hikkaduwa aus Richtung Süden die 'Galle Road' herunter geht findet man das 'Tiny Restaurant' auf der rechten Straßenseite, versteckt zwischen Leder- und Texilienshops.
Abends kann man auf einer der Restaurant-Terrassen sitzen und zuschauen wie die Drachenlenker ihre Hightec Flieger am Strand steigen lassen. Da gibt es die echten Künstler, die mit ihren Drachen die wildesten Manöver vorführen und die, mehr oder minder, begabten Anfänger die sich noch von ihrem Drachen lenken lassen.
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Diese Bilder habe ich, nach dem Abendessen, von der Dachterrasse des 'Ranmal Rest' aus gemacht. Der Sonnenuntergang ist jeden Abend ein Erlebnis, die Einheimischen beenden ihre Arbeit und gehen an den Strand um Nachbarn und Freunde zu treffen.
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Die Palmenhütte in der ich damals, vor fast 30 Jahren, einige Nächte geschlafen hatte konnte ich trotz intensiver Bemühungen nicht wiederfinden und alles Fragen nach Douglas, dem Vater der Familie, brachte nichts. Erst als ich schon fast aufgegeben hatte gab mir jemand den richtigen Tipp. Der Jüngste der Familie, Nilanta, hat nach dem Tsunami ein schönes Haus gebaut, da wo einst die Hütte stand ...
![]() Das 'Palm Beach' von der Galle Road... |
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... und so sah ich mich dann bald dem Mann gegenüber, dem ich damals vor der Abreise, er wird 6 oder 7 Jahre alt gewesen sein, meine Taucherbrille und die Flossen geschenkt hatte. Nur knapp hundertfünfzig Meter von unserem 'Ocean View Cottage' entfernt steht das 'Palm Beach' das früher mal eine Palmhütte war. Ich hab' mich gefreut wie ein Schneekönig und auch Nilanta war tief gerührt, denn an die Tauchsachen, die er noch Jahre lang benutzt hatte, konnte er sich gut erinnern.
Motorradtour in die Berge um Kandy
Als wir etwa eine Woche im Lande waren und uns an das Klima und all das Neue und Sonderbare rundherum gewöhnt hatten, überzeugte ich meine bessere und vorsichtigere Hälfte sich einen Ruck zu geben und zu mir auf das geliehene Motorrad zu steigen.
Traumatische Erinnerungen aus frühester Jugendzeit galt es zu überwinden, aber meine Liebste ist wirklich Tapfer und bald legte sie sich auch nicht mehr gegen - sondern so wie es sein sollte - in die Kurven.
Also fuhren wir mit der armen, kleinen '400er' Honda hoch ins Landesinnere, über Ratnapura, wo auch heutzutage noch Edelsteine geschürft werden, bis nach Kandy der alten Königsstadt und kulturellem Zentrum der Insel.
In Ratnapura übernachteten wir in einem Guesthouse aus der Kolonialzeit. Als wir dort am Abend draußen im Gartenrestaurant hoch über Ratnapura saßen, die Gartenmöbel aus Teakholz hätten wir am liebsten gleich mitgenommen, hatten wir das Gefühl als hätten eben noch ein paar Tropenhelm bewehrte Engländer am Nebentisch gesessen, es roch nach altem Scotch und kaltem Pfeifentabak.
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Sehen Sie dazu das Video:
"Sri Lanka - Motorradtour 1" - Von Hikkaduwa nach Ratnapura -
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Da sieht alles noch genau so aus wie damals, hinter der vergitterten Bar abschließbare Alkoholregale, kleine Zimmer mit vergilbten Wänden und einem winzigen, feuchten Bad. Komplettiert wurde das Jungleboy-Feeling durch das sehr kurze Bett mit dem sehr löchrigen Moskitonetz. Zum Glück aber waren die Moskitos ungefähr so groß wie Schmetterlinge und passten kaum durch die von uns notdürftig gestopften Löcher des Netzes. Sehr eigenartig und Abenteuerlich...
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In Kandy angekommen checkten wir im 'Kings Park' Hotel am Kandy Lake ein und schauten uns, nachdem wir in einem ordentlichen Bett geschlafen und ein ausgiebiges Frühstück genossen hatten, am nächsten Tag die Stadt und den fantastischen Botanischen Garten von Kandy an.
Am Abend besuchten wir noch eine tolle, extra für Touristen optimierte, Veranstaltung mit traditionellen Tänzen, Firewalk und Flohmarkt.
Von Kandy aus fuhren wir zum Elefanten waschen ins 'Elefanten Waisenhaus' von Pinnawala ...
Genug? Nie! Elefanten mögen das auch...
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Sehen Sie dazu das Video:
"Sri Lanka - Motorradtour 2" - Von Kandy nach Pinnawala -
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... und dann weiter durch die Teeanbaugebiete unterhalb von Nuwara Eliya über Hatton und Galle zurück nach Thiranagama.
Dazu gibt es nicht mehr zu sagen, außer vielleicht: Selbst anschauen ...
Zu den Länderinformationen Sri Lanka
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3 Videos gedreht im Südwesten von Sri Lanka
Hikkaduwa - Ratnapura - Kandy - Pinnawala - März 2006
![]() Hikkaduwa und das 'Ocean View Cottage' Das 'Ocean View Cottage' hatte ich mir als die erste Wahl im Internet ausgesucht und nur für den Fall, dass dort kein Zimmer frei gewesen wäre, hatte ich mir noch ein paar andere Adressen aufgeschrieben ...
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![]() Motorradtour 1 - Von Hikkaduwa nach Ratnapura Als wir etwa eine Woche im Lande waren und uns an das Klima und all das Neue und Sonderbare rundherum gewöhnt hatten, überzeugte ich meine bessere und vorsichtigere Hälfte sich einen Ruck zu geben und zu mir auf das geliehene Motorrad zu steigen ...
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![]() Motorradtour 2 - Von Kandy nach Pinnawala Von Kandy aus fuhren wir zum Elefanten waschen ins 'Elefanten Waisenhaus' von Pinnawala ...
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